„Fliehen – einst geflohen“: Flucht und Vertreibung unter dem Aspekt der Menschenrechte
Hoisdorf – Am vergangenen Samstag, den 09. März 2019, fand, in Zusammenarbeit mit der Klasse Q1a der Hahnheide-Schule Trittau, eine Ausstellung zum Thema „Flucht und Vertreibung, unter dem Aspekt der Menschenrechte“ im Hoisdorfer Dorfmuseum statt. Diese behandelte das Thema anhand von selbstgefertigten Kunstobjekten in vielfältiger Hinsicht, welche in den Fächern Kunst, Geschichte und Seminar erarbeitet wurden. Durch die Ausstellung wurde deutlich, dass Flucht und Vertreibung seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte ernstzunehmende Phänomene sind.
Die etwa dreistündige Veranstaltung begann am frühen Nachmittag mit Willkommensreden des Museumsleiters Wolfgang Knaack, des Trittauer Bürgermeisters Oliver Mesch und der Projektleiterin Marianne Lentz. Sie alle lobten das besondere Engagement der Schüler_innen und betonten die Wichtigkeit des Themas, vor allem aus Anlass der anhaltenden Flüchtlingssituation. Begleitet wurden die Reden von der Siebtklässlerin Baran, die aus ihrer iranischen Heimat zwei Musikstücke auf der Violine spielte. Anschließend präsentierten die Schüler_innen in kleinen Gruppen, die über das Museum verteilt standen, ihre Projekte. Hierbei kamen jedoch nicht nur die Schüler_innen zu Wort, auch die Besucher wurden dazu angeregt ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Thema Flucht und Vertreibung mit den Schüler_innen zu teilen, wodurch ein spannender Dialog entstand. Nach einiger Zeit kamen alle Anwesenden wieder zusammen und die Autorin Barbara Warning las und kommentierte Ausschnitte aus ihren Büchern „Kindheit in Trümmern“ und „Heimisch und doch fremd“. Diese behandelten die dramatischen Schicksale geflüchteter Kinder, aus Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg und aus Afghanistan nach Deutschland. Es sind Geschichten, die zum Nachdenken anregen.
Zweck der Veranstaltung war somit, dass vor allem wir Deutschen uns die Geschehnisse der Vergangenheit noch einmal vergegenwärtigen sollten, da Flucht ein wesentlicher Bestandteil unserer Geschichte des letzten Jahrhunderts war und damit auch immer noch ist. Ein Anlass aus dem Vergangenen zu lernen. Die Besucher sollten durch die Veranstaltung verinnerlichen, dass Flucht ein unfreiwilliges Verlassen der Heimat ist und die flüchtenden Menschen, aufgrund ihres Menschseins, die gleichen Rechte beanspruchen dürfen, wie alle anderen auch. Würden alle Menschen auf diese Weise denken, würde die Integration konfliktfrei von statten gehen.
Das Museum selbst ist ein gelungener Beweis dafür. Es wurde von einem Religionsflüchtling erbaut, der nicht nur mit offenen Armen empfangen wurde, sondern schon vor Jahrhunderten das Dorfleben bereicherte.
Der lohnenswerte Besuch der Projektreihe „Fliehen – einst geflohen“ ist an mehreren Standorten Schleswig-Holsteins noch einige Zeit möglich, die Kunstprojekte der Trittauer Schüler sind jedoch nur noch bis zum 30. März 2019 in Hoisdorf zu besichtigen.
von Finja Hinz und Leander Heintz