Rap for Good -

Das Projekt an der Hahnheide-Schule


Interview mit Frau Sieberns zur Entstehung des Projekts

Wt: Frau Sieberns, die Musikfachschaft hat an unserer Schule ein Rap Projekt gestartet. Wie kam es dazu?


Si: Ganz kurz vor den Sommerferien wurden wir gefragt, ob wir ein fertig finanziertes Musikprojekt vom Gymnasium übernehmen wollten. Damit blieb wenig Zeit, sich mit den Bedingungen auseinanderzusetzen und mit den Verantwortlichen abzustimmen. Aber am Ende stand der Entschluss: Wir machen das!
 
Wt: Das klingt spannend. Um was sollte es gehen?


Si: Es ging und geht um HipHop und um Rap. In den sechsten Klassen sollten Texte geschrieben und dann von den Kindern gerappt und aufgenommen werden. Echt cool, aber ein Thema, in das wir uns alle etwas einarbeiten mussten.


Wt: Wie gestaltete sich das für Sie?


Si: Zum Glück konnten wir auf einen Experten zurückgreifen. Philipp Reddig von BeatYOUcation gab uns bei einer Kickoff - Veranstaltung wichtige Inputs und dann ging es los. Im Unterricht haben die Kinder zuerst Beispiele vorgestellt und die ersten Wortmeldungen klangen eher so: „Hey, das gefällt mir.“ „Warum? Das ist doch echt langweilig!“ „Ne, das war „Trend““. „Der Beat gefällt mir, da kommt viel Energie rüber!“ „Die Stimme ist toll.“


Wt: Das sind vor allem musikalische Rückmeldungen. Beim Rap geht es ja auch um den Inhalt.


Si: Der Inhalt war am Anfang nicht so wichtig, aber schnell wurde klar: es geht um wahre Geschichten, Erlebnisse und Gefühle. Und da gehören dann manchmal auch Schimpfworte dazu. Wenn man wütend ist, dann schimpft man eben! Auch über so manches Klischee wurde gesprochen. Und zur Behauptung, dass Rap z. B. frauenfeindlich sei, wurden Gegenbeispiele gefunden und schnell eine ganze Reihe von Schimpfwörtern für Männer aufgezählt.


Wt: Das gehörte wohl mit zur Auseinandersetzung mit dem Thema, aber das muss ja auch alles umgesetzt werden. Wie ging es weiter?


Si: Anschließend sammelten die Kinder einige praktische Erfahrungen und versuchten mitzurappen. Dabei wurde deutlich, dass das oft gar nicht so einfach ist. Das geht manchmal ganz schön schnell und so deutlich wird auch nicht gesprochen. „Ach jetzt (beim Mitlesen) hab´ ich den Text verstanden.“ Beim Refrain oder der Hook waren dann aber immer alle wieder dabei.


Wt: Die kreative Phase konnte also beginnen?


Si: Genau, dann ging es damit los, Ideen für einen eigenen Text sammeln. Bald stellt sich heraus, dass ein gemeinsamer Rap - einen Klassenrap - geschrieben werden sollte. Da musste man sich auf ein Thema einigen, die Stropheninhalte abstimmen, verstehen, was ein Reim ist – und dann: „Ich habe vier Strophen fertig!“ Leider bestand eine Strophe dann nur aus zwei Zeilen und dann kam der Refrain. Wie viele Zeilen braucht man denn und wie lang muss so eine Zeile sein? So manche Stunde wurde zusammen gegrübelt und gereimt. Was gehört eigentlich zu unserem Thema? Was ist Rassismus und was gehört zu einer guten Freundschaft? Was kann man sagen und wann reimt sich das? Als der Beat dazu kam, brachte er noch einmal Schwung in die Sache, aber so manches blieb schwierig. Glücklicherweise kam Philipp Reddig dann zu einem Projekttag, an dem die bis dahin entstandenen Texte vorgestellt, bereinigt und ergänzt wurden. So ein Experte ist schon wirklich hilfreich!


Wt: Da hatten Sie wirklich kompetente Hilfe. Wie war es möglich, dass Sie auf diese zurückgreifen konnten?


Si: Als wir das Projekt übernahmen, war es durch die Kulturvermittlerin Frau Martin schon ganz durchfinanziert. Wir freuen uns sehr über die Unterstützung durch das Programm der Landesregierung „Schule trifft Kultur – Kultur trifft Schule“ und die „Stiftung Mercator“, sowie durch das Förderprogramm „Kultur und Schule 2021“ vom Stabsbereich Kultur des Landkreises Stormarn. So blieb für die beteiligten Schüler und Schülerinnen nur noch ein kleiner Unkostenbeitrag übrig.


Wt: Und was kommt jetzt noch?


Si: Wenn die Texte von allen Klassen stehen, dann geht es an die Praxis und die Texte werden aufgenommen. Das wird noch einmal richtig aufregend! Hoffentlich klappt alles. Die Arbeit wird vom Kreisjugendring Stormarn filmisch begleitet und so wird es am Ende einen kleinen Film und fünf hoffentlich tolle Aufnahmen von Klassenraps geben. Wir sind gespannt und werden berichten, wie es weitergegangen ist!


Die Songs


Das Video zum Projekt

Die Sponsoren

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